CSA-Bezirksversammlung in Penzberg

Zum Thema „Benachteiligung der Frau in der Gesellschaft, in der Familie, im Beruf und in der Politik“ lud die Christlich Soziale Arbeitnehmerunion (CSA) Oberbayern nach Penzberg. Auf dem Podium waren Alexandra Bertl (Bezirksrätin), Andrea Steidl (Personalrätin und Gleichstellungsbeauftragte des Landratsamtes Weilheim-Schongau), Dr. Helgard van Hüllen (Vorstandsmitglied des Weißen Rings), Josef Rohrmoser (Landesvorsitzender der Schülerunion Bayern) und Sabrina Lorenz (Junge Union Bad Tölz-Wolfratshausen).

Begrüßen durfte die CSA Oberbayern auch die Erste Bürgermeisterin der Stadt Penzberg, Elke Zehetner (parteilos/SPD) und den dritten Bürgermeister von Penzberg, Ludwig Schmuck (CSU/Mitglied der CSA).

Von links nach rechts Elke Zehetner (Erste Bürgermeisterin der Stadt Penzberg, parteilos/SPD), Uschi Henseler (Vorsitzende der CSA Oberbayern), Matthias Leis (stellvertretender CSA-Bezirksvorsitzender von Oberbayern und Kreisgeschäftsführer der CSA Weilheim-Schongau), Martin Meyrl (stellvertretender Kreisvorsitzender der CSA Weilheim-Schongau) und Claudia Engel (Beisitzerin im CSA-Bezirksvorstand Oberbayern und Kreisschriftführerin der CSA Weilheim-Schongau).

Frauen werden trotz aller Bemühungen durch die Politik und die Gesellschaft noch immer benachteiligt. Da sind die Frauen, die sich ausschließlich der Familien widmen, Frauen die Familie und Erwerbstätigkeit vereinbarten wollen und Frauen, die sich ausschließlich für Beruf und Karriere entscheiden.

„Familienarbeit muss von Staat und Gesellschaft“, so Alexandra Bertl (Bezirksrätin), „deutlich mehr wertgeschätzt werden.“

Lohnunterschied

Vergleicht man das Einkommen von Frauen und Männern, so lassen sich gravierende Unterschiede feststellen. Im europäischen Vergleich nimmt Deutschland, mit einem Lohnunterschied von ca. 22 Prozent, einen hinteren Rang ein. Die Gründe dafür sind verschiedentlich, wie etwa:

  • Wahl eines Ausbildungsberufes oder Studienfaches, der, bzw. das nicht entsprechend finanziell honoriert wird.
  • Eine überwiegende Beschäftigung in Bereichen mit geringeren Verdienst, wie beispielsweise als Krankenpflegerinnen oder Erzieherinnen.
  • Kürzere Betriebszugehörigkeit aufgrund längerer familienbedingter Berufsunterbrechungen und verstärkter Teilzeitarbeit. Aufgrund der Teilzeitarbeit ergeben sich für Frauen auch eingeschränkte Aufstiegsmöglichkeiten.
  • Geringere Mobilität und öfter Wechsel in der beruflichen Laufbahn wegen Rücksichtnahme auf die familiäre Situation.

All diese Gründe tragen dazu bei, dass Frauen im Durchschnitt schlechter als Männer verdienen. Dies wirkt sich auch auf die Rente aus und führt zu einem für Frauen erhöhten Risiko der Altersarmut.

Forderungen

„Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und eines sich anbahnenden Fachkräftemangels wird es künftig verstärkt darum gehen“, so der CSA-Kreisvorsitzende von Weilheim-Schongau, Michael Schmatz, „das weibliche Potenzial noch stärker zu nutzen und Leistung entsprechend zu honorieren.“

Dies setzt entsprechende Rahmenbedingungen voraus:

  • Gleichen Lohn und für gleiche Leistung.
  • Bessere Entlohnung in den frauenspezifischen Berufen.
  • Eine qualifikationsangemessene Beschäftigung für Frauen.
  • Die Schaffung familienfreundlicher Strukturen in Unternehmen („Bündnisse für Familien und Betriebe“).
  • Eine Flexibilisierung der Arbeitszeiten und des Arbeitsortes.
  • Die Förderung des beruflichen Wiedereinstiegs von Frauen mit entsprechenden Programmen. Die Bereitschaft der Unternehmen mit Programmen Mütter und Väter auch in der Elternzeit im Unternehmen einzubinden.
  • Eine Steigerung des Anteils von Frauen in Führungspositionen.

Erwartungen

Frauen selbst dürfen das, das war das Fazit der CSA-Bezirksversammlung in Penzberg, was sie in der Familie leisten, ruhig viel wichtiger nehmen. Es herrscht eine massive Ungerechtigkeit in Bezug auf die Erwartungen. „Etwas überspitzt gesagt:“, so Alexandra Bertl, „Wenn sich Männer neben dem Job um die Kinder oder den Haushalt kümmern, dann werden sie dafür gelobt. Von Frauen erwartet man, dass sie Beruf, Kindererziehung und Haushalt problemlos bewältigen und dabei sollen sie noch perfekt aussehen.“

Pflege von Familienangehörigen

Bei der steigenden Zahl pflegebedürftiger Menschen stehen immer mehr Berufstätige vor der großen Herausforderung, die Pflege Angehöriger und die eigene Erwerbstätigkeit miteinander zu vereinbaren. Typischerweise übernehmen Frauen die Pflegeaufgaben in der Familie und sind daher am häufigsten von den damit verbundenen Mehrbelastungen betroffen. Das wird in der Politik und Gesellschaft nicht wertgeschätzt. Alexandra Bertl: „Es sind in den allermeisten Fällen die Frauen, die sich auch um die Pflege der Senioren in den Familien kümmern.“

Wertschätzung

Die Teilnehmer der Podiumsdiskussion waren sich auch einig, dass Familienarbeit besser anerkannt wird. „Erfährt die Familienarbeit mehr Wertschätzung“, so die Bezirksrätin Alexandra Bertl, „dann erhöht das mit etwas Glück auch die Bereitschaft der Männer ihren Teil zu übernehmen.“

Bild & Text: Michael Schmatz/CSA Weilheim-Schongau

 

 

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